Kosten für die 24-Stunden-Pflege

Investition in mehr Selbstbestimmung
Inhalt dieses Beitrags

Den meisten pflegebedürftigen Menschen fällt es sehr schwer, sich nach einem Unfall oder durch eine Erkrankung von der gewohnten Selbstständigkeit verabschieden zu müssen. Kommt dann auch noch der Umzug in ein Pflegeheim hinzu, bedeutet das oft eine große zusätzliche Belastung. Ein Großteil der Pflegebedürftigen möchte zu Hause, d. h. in häuslicher Pflege gepflegt werden und verspricht sich davon mehr Selbstbestimmung und mehr Lebensqualität. Viele lassen sich dabei von den vermeintlich hohen Kosten für eine 24-Stunden-Pflegekraft im eigenen Zuhause abschrecken. Dabei ist die 24-Stunden-Betreuung oft weniger kostenintensiv als die Unterbringung in einem Pflegeheim. Wir erläutern Ihnen in diesem Artikel zum einen, wie sich die Kosten für häusliche Pflegekräfte zusammensetzen und zum anderen, was die Pflegekasse übernimmt und mit welchen Zuschüssen und steuerlichen Entlastungen Sie rechnen können. 

Wie sieht die 24-Stunden-Pflege aus?

Dass rund 80 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause betreut werden, hat mehrere Gründe: Einerseits wollen Pflegebedürftige ihr gewohntes Umfeld meistens nicht verlassen, gleichzeitig wollen viele Familien auch, dass geliebte Angehörige weiterhin am Familienleben teilhaben können und nicht im Pflegeheim darauf warten müssen, besucht zu werden. Da die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger durch Familienmitglieder einen enormen logistischen und zeitlichen Aufwand darstellt, ist das ohne Hilfe von Pflegekräften nicht immer möglich. Denn zu den Pflichten, die die Pflege mit sich bringt, müssen Angehörige oft auch noch ihrem Beruf nachgehen. Und auch das Sozialleben mit Freunden und dem Rest der Familie will gepflegt werden. Eine 24-Stunden-Betreuungskraft ist für pflegende Angehörige nicht nur eine enorme Entlastung, sondern auch eine bezahlbare Alternative zum Pflegeheim. 24-Stunden-Pflege bedeutet nicht, dass Betreuungskräfte rund um die Uhr arbeiten. In der Regel haben die Betreuungskräfte, beispielsweise aus Polen, eine 35- bis 40-Stunden-Woche und eine nächtliche Rufbereitschaft. Folgende Tätigkeiten gehören zu den Aufgaben einer 24-Stunden-Betreuungskraft:

  • Grundpflege:
    Zur Grundpflege gehören alle Tätigkeiten im Alltag, bei denen pflegebedürftige Personen Unterstützung benötigen: Beim Aufstehen und Gehen, beim Essen und Trinken, bei der Körperpflege, beim Toilettengang oder dem An- und Ausziehen. Auch die Mobilisierung, zum Beispiel durch Spaziergänge, und die individuelle Förderung alltäglicher Fähigkeiten zählen dazu.
  • Haushalt:
    Der Haushalt umfasst alles, was zu Hause üblicherweise anfällt, zum Beispiel Einkaufen, Kochen, Waschen, Bügeln und die Reinigung von Haus bzw. Wohnung. Die Mahlzeiten werden in der Regel gemeinsam eingenommen. Bei speziellen diätetischen Vorgaben sind Pflegekräfte geschult, sich daran zu
    halten.
  • Soziale Betreuung:
    Die Betreuungskraft ist nicht nur für rein pflegerische Tätigkeiten da, sondern auch für die Kommunikation und für Freizeitaktivitäten. Nette Gespräche, gemeinsames Spielen oder Basteln, Unternehmungen an der frischen Luft oder die Begleitung bei Besuchen von Freunden oder Familienmitgliedern – hier sollte konkret auf die Wünsche des Betroffenen eingegangen werden. Die soziale Betreuung ist ein wichtiger Beitrag zur mentalen Gesundheit des Pflegebedürftigen. Medizinische Behandlungen gehören allerdings nicht zum Aufgabenspektrum von 24-Stunden-Pflegekräften. Für Verbandswechsel, Blutdruckmessung oder zum Spritzen von Medikamenten brauchen Pflegebedürftige gegebenenfalls zusätzlich einen mobilen Pflegedienst.
Finden Sie die beste 24-Stunden-Pflege.
Vergleichen Sie kostenlos und unverbindlich die seriöse Anbieter.

24-Stunden-Pflege: Kosten

Da bei einer 24-Stunden-Pflege der Fokus auf der Betreuung des Pflegenden liegt, wird hier bereits von einem erhöhten Pflegeaufwand ausgegangen – anders als beispielsweise bei einer Haushaltshilfe. Trotzdem richten sich die Kosten für eine Pflegekraft unter anderem nach dem tatsächlichen Pflegeaufwand. Als Anhaltspunkt
dient dabei der festgestellte Pflegegrad, denn mit steigendem Pflegegrad steigt in der Regel auch der Aufwand.

Die Anzahl der im Haushalt lebenden Personen, die betreut werden sollen, spielt ebenfalls eine Rolle. Bei ausländischen Pflegekräften richten sich die Kosten auch danach, ob ein Führerschein vorhanden ist und wie gut die Deutschkenntnisse sind: Je besser die Sprachkenntnisse, desto höher die Kosten für die Betreuungskraft. Eine entscheidende Rolle spielt außerdem das Beschäftigungsverhältnis: Gehen die Betreuungskräfte einer selbstständigen Beschäftigung nach oder werden sie von einer Agentur vermittelt, können die monatlichen Kosten etwa zwischen 1.800 und 3.500 Euro liegen. Stellen pflegebedürftige Personen oder pflegende Angehörige sie direkt an, können die Kosten auf bis zu 5.000 Euro ansteigen. Da die Betroffenen dann als Arbeitgeber fungieren, sind sie außerdem für ein ordentliches Anstellungsverhältnis einschließlich Sozial- und Krankenversicherung, Urlaubsanspruch usw. zuständig. Die meisten Pflegebedürftigen entscheiden sich deshalb gegen die feste Anstellung einer Betreuungskraft.

Kosten der 24-Stunden-Pflegekraft sind abhängig vom Pflegegrad

Der wichtigste Punkt, der die Kosten maßgeblich bestimmt, ist der Pflegeaufwand. Der Pflegegrad wird anhand bestimmter Kriterien von einem Gutachter festgestellt. Welcher der Pflegegrade 1 bis 5 Pflegebedürftigen zugesprochen wird, richtet sich nach der Beeinträchtigung der Selbständigkeit, genauer gesagt der Mobilität, kognitiven Fähigkeiten und Kommunikation, der Fähigkeit, sich selbst zu versorgen, den Tagesablauf zu organisieren, Kontakte zu pflegen und auch medizinisch Notwendiges zu erledigen, zum Beispiel die Einnahme von Medikamenten oder den Wechsel von Verbänden. Auch das generelle Verhalten und eventuelle psychische Probleme werden berücksichtigt. Dabei bedeutet der Pflegegrad 1 geringe, der Pflegegrad 5 schwerste Beeinträchtigungen. Je schwerwiegender die Beeinträchtigungen, desto höher sind die Anforderungen an die pflegerische Versorgung – und desto höher auch die Kosten für eine Pflegekraft.

Wir vergleichen für Sie kostenlos und unverbindlich die Anbieter. Damit Sie die passende 24-Stunden-Betreuung finden.

24-Stunden-Pflege: Kostenübernahme durch die Pflegekasse

Wer einen Pflegegrad hat, erhält auch Leistungen der Pflegekasse. Bei geringen Beeinträchtigungen, also Pflegegrad 1, erhalten Betroffene in häuslicher Pflege noch kein Pflegegeld, können aber über den Entlastungsbetrag in Höhe von 125 Euro monatlich verfügen. Dieser ist zweckgebunden und wird gegen die Vorlage von Rechnungen für anerkannte Leistungen ausbezahlt. Zu diesen anerkannten Leistungen zählt auch die 24-Stunden-Pflege. Ab Pflegegrad 2 erhalten Pflegebedürftige zusätzlich zum Entlastungsbetrag Pflegegeld:

    • Pflegegrad 2: 332 Euro/ Monat
    • Pflegegrad 3: 573 Euro/ Monat
    • Pflegegrad 4: 765 Euro/ Monat
    • Pflegegrad 5: 947 Euro/ Monat

Da die Kosten für eine Pflegekraft die Summe des Pflegegeldes immer übersteigen, wird Pflegebedürftigen bzw. pflegenden Angehörigen finanziell viel abverlangt, denn den Restbetrag müssen sie selbst begleichen. Es gibt aber Möglichkeiten, die Kosten für die Rundum-Betreuung zu Hause noch ein wenig zu senken, zum Beispiel kann man diese steuerlich geltend machen. Und auch die Pflegekasse leistet unter bestimmten Voraussetzung noch weitere finanzielle Zuschüsse.

Steuervorteil, Kurzzeitpflege, Verhinderungspflege – Reduzierung der Kosten für die 24-Stunden-Pflege

24-Stunden-Betreuung kann in der Regel als haushaltsnahe Dienstleistung von der Steuer abgesetzt werden. Das bedeutet, dass die Kosten für eine häusliche Pflegekraft in Höhe von bis zu 4.000 Euro jährlich mit der Einkommensteuer verrechnen werden. Auf den Monat umgerechnet wäre das eine Ersparnis von etwa 333 Euro. Wer die Pflege privat organisiert, also von Angehörigen oder auch 24-Stunden-Pflegekräften betreut wird, hat außerdem Anspruch auf Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege. Bei der Kurzzeitpflege können Pflegebedürftige einmal jährlich für eine Dauer von bis zu 8 Wochen stationär in einer Pflegeeinrichtung untergebracht werden. Die Verhinderungspflege soll gewährleisten, dass Betroffene auch dann weiterversorgt werden, wenn die eigentliche Betreuungskraft ausfällt. Wird diese Möglichkeiten nicht beansprucht, kann sich die Leistungen von der Pflegekasse auszahlen lassen. Zum Verhinderungspflegegeld in Höhe von bis zu 1.612 Euro jährlich können zusätzlich die Leistungen für die Kurzzeitpflege in Höhe von 1.774 Euro in Anspruch genommen werden. Das entspricht insgesamt einem Betrag in Höhe von 3.386 Euro jährlich bzw. 282 Euro monatlich, welcher zur Deckung der Kosten für die 24-Stunden-Pflege genutzt werden darf.1

1: Laut Bundesministerium für Gesundheit Stand Juli 2023

Kosten für polnische Pflegekräfte – Beispielrechnungen

Anhand der folgenden Beispielrechnungen wird deutlich, wie viel die 24-Stunden-Pflege kosten kann und welcher Eigenanteil nach Abzug möglicher Leistungen, Hilfen und Erleichterungen noch bleibt:

Beispielrechnung 1 (ohne festgestellten Pflegegrad):

Kosten polnische Pflegekraft:

Pflegegeld (kein Pflegegrad):

Verhinderungspflege (bis zu 2.418 Euro/Jahr):

Steuervorteil (Steuersatz von 30 %):

Eigenanteil Kosten 24-Stunden-Pflege:



ca. 2.180,00 Euro
-00,00 Euro
-00,00 Euro
-333,33 Euro
1.846,67 Euro

Beispielrechnung 2 (bei Pflegegrad 3):

Kosten polnische Pflegekraft:

Pflegegeld (Pflegegrad 3):

Verhinderungspflege (bis zu 3.386 Euro/Jahr):

Steuervorteil (Steuersatz von 30 %):

Eigenanteil Kosten 24-Stunden-Pflege:

ca. 2.490,00 Euro

-545,00 Euro

-282,17 Euro

-333,33 Euro

1.329,50 Euro

Beispielrechnung 3 (bei Pflegegrad 5):

Kosten polnische Pflegekraft:

Pflegegeld (Pflegegrad 5):

Verhinderungspflege (bis zu 3.386 Euro/Jahr):

Steuervorteil (Steuersatz von 30 %):

Eigenanteil Kosten 24-Stunden-Pflege:

ca. 2.670,00 Euro

-901,00 Euro

-282,17 Euro

-333,33 Euro

1.153,50 Euro

Sonstige Kosten einer Betreuungskraft

Da bei einer 24-Stunden-Betreuung die Pflegekraft im Notfall auch nachts in der Nähe sein muss, sollte vorab die Wohnsituation geklärt werden. 24-Stunden-Betreuungskräfte haben Anspruch auf Kost und Logis und bewohnen während ihres Einsatzes zumindest ein eigenes Zimmer im Haushalt der betroffenen Person. Zu den Kosten für die Pflegeleistung kommen noch Verpflegungskosten und Reisekosten. Die Kosten für die Verpflegung richten sich aber meist nach den Essgewohnheiten des Pflegebedürftigen, denn in der Regel wird gemeinsam gegessen. Die Reisekosten für die Fahrten zwischen dem Herkunftsland und dem Einsatzort fallen umso geringer aus, je länger die Pflegekraft bleibt.

Die richtige 24-Stunden-Pflegekraft zu bezahlbaren Kosten finden

Neben dem Vertrauensverhältnis müssen bei einer 24-Stunden-Pflegekraft auch die Pflegeleistung und die Kosten stimmen. Aber wie findet man den richtigen Anbieter? Der Markt ist undurchsichtig. Wir von Pflege Panorama wollen hier weiterhelfen. Mit unserer kostenlosen Beratung und unverbindlichen Anbieter-Vergleich bringen wir Klarheit rein. Mit Hilfe einer Bedarfsermittlung erfassen wir Pflegesituation und -bedarf. Auf Basis dieser Kriterien vergleichen für die Anbieter von 24-Stunden-Betreuung kostenlos für Sie. So finden Sie unkompliziert den idealen Partner und die bestmögliche Betreuung.

Jetzt 24-Stunden-Betreuung finden
Jetzt 24-Stunden-Betreuung finden

Die wichtigsten Fragen

Was kostet 24-Stunden-Pflege?

Die Kosten für eine Vollzeit-Pflegekraft richten sich unter anderem nach dem Pflegeaufwand und der Qualifikation bzw. Erfahrung der Betreuungskraft. Je höher der Pflegegrad der pflegebedürftigen Person, desto höher fallen die Kosten aus. Für eine selbständige Pflegekraft aus dem Ausland können Sie mit Kosten zwischen 1.800 und 3.500 Euro im Monat rechnen.

Kann man die Kosten einer Pflegekraft von der Steuer absetzen?

Laut Einkommensteuergesetz lassen sich bis zu 20 Prozent der Pflegekosten von der Steuer absetzen. Die Kosten für die häusliche Vollzeit-Betreuung durch Dritte kann man in der Regel als haushaltsnahe Dienstleistung steuerlich geltend machen. So lassen sich jährlich bis 4.000 Euro erzielen, was einer monatlichen Entlastung in Höhe von rund 333 Euro entspricht.

Julia Greguletz
Julia Greguletz
Hallo lieber Leser, mein Name ist Julia und ich bin vom Team Pflege Panorama. Ich schreibe unsere Ratgeber-Artikel, um umfassend über häusliche Betreuung zu informieren.
Ähnliche Themen
Pflegeberater unterstützen Menschen in schwierigen Zeiten kostenlos bei Fragen der Ermittlung des konkreten Hilfebedarfs und mit individuellen Versorgungsplänen. Wer die Hilfe nicht in Anspruch nimmt, ist mit der Situation oft schnell überfordert.
Wenn ein Familienmitglied zum Pflegefall wird, brauchen Angehörige oft Unterstützung. Doch es gibt große Unterschiede, ob eine private Pflegekraft, eine Pflegeagentur oder eine selbstständige Pflegehilfe beispielsweise für die 24-Stunden-Pflege beauftragt wird.
Gute Beratung hilft pflegebedürftigen Menschen, selbstbestimmt über die Pflege zu entscheiden, und pflegenden Angehörige, Entlastung und Unterstützung zu erhalten.